01.02.2010

Der Regeneration von Nervenzellen bei Multipler Sklerose auf der Spur

TRM Leipzig unterstützt eine Studie zu neuartiger MS- Therapie
Multiple Sklerose (MS) ist heimtückisch. Die Betroffenen leiden in der Regel unter schubweise auftretenden Nervenentzündungen, die zu verminderter Sehschärfe, motorischen Störungen und Lähmungen führen. Ursache hierfür ist eine Entzündung der Myelinscheiden, einer schützenden Ummantelung der Nervenzellfortsätze in Gehirn und Rückenmark.

Die momentan üblichen Medikamente zügeln die Entzündung und helfen Patientinnen und Patienten, das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern. Doch ein wirksames Mittel für die Regeneration der defekten Myelinscheiden gibt es bislang nicht.

Oberarzt PD Dr. Florian Then Bergh und seine Kollegin Barbara Ettrich führen mit Unterstützung des Translationszentrums für Regenerative Medizin (TRM) der Universität Leipzig, eine Studie durch, die genau dieses regenerative Therapieziel verfolgt.
An der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig AöR erforscht das engagierte Team, ob ein bereits als Arzneimittel zugelassenes spezielles Wachstumshormon die Regeneration des Myelin positiv beeinflusst. Dafür gab es erste experimentelle Hinweise aus Laboruntersuchungen. "Die gängige Behandlung der Multiplen Sklerose um diesen regenerativen Aspekt zu ergänzen, könnte für Betroffene die Aussicht auf Besserung bedeuten, während wir jetzt bestenfalls die weitere Verschlechterung verhindern können", beschreibt PD Dr. Florian Then Bergh die Hoffnungen der beteiligten Ärzte.

Im Rahmen der Studie werden 30 Patientinnen und Patienten jugendlichen und mittleren Alters nach intensiven Voruntersuchungen sechs Monate lang mit dem Präparat behandelt. Die Wirkungen des Medikamentes werden bis drei Monate nach der Behandlung mit aufwendigen Untersuchungen, wie MRT und speziellen Tests am Auge, analysiert. "Wir wägen sehr genau ab, welche Patientinnen und Patienten für unsere Studie in Frage kommen; da hilft es uns, dass die wesentlichen
Nebenwirkungen des Medikamentes bereits bekannt sind", erläutert Barbara Ettrich. Vor Beginn der Therapie werden die Patienten drei Monate gründlich untersucht, um zum Beispiel Diabetes oder Sch ilddrüsenerkrankungen auszusch ließen.

Sind die Ergebnisse der laufenden Studie positiv, werden sich weitere Untersuchungen mit einem größeren Patientenkreis anschließen. "Wenn alles gut läuft, könnten wir die Behandlung der Multiplen Sklerose um diesen regenerativen Behandlungsansatz ergänzen", hofft PD Dr. Florian Then Bergh.

Quelle
Universität Leipzig

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