Zika – Virus auf Reisen

Zika-Virus
Aktuell breitet sich vor allem in Südamerika ein bisher eher unbekannter Erreger aus, das Zika-Virus. Aufgrund der Häufung von Mikroenzephalie bei Neugeborenen in Brasilien besteht bei Reisenden eine gewisse Unsicherheit. Hier einige Fakten, die Urlauber wissen sollten, und Empfehlungen, wie sie sich schützen können.

Das Zika-Virus
Das Virus wurde in den 40-er Jahren in Afrika erstmals nachgewiesen. Wahrscheinlich während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien wurde das Zika-Virus nach Südamerika eingeschleppt. Seit Mitte 2015 sind in Brasilien die Infektionszahlen drastisch angestiegen und auch die Nachbarstaaten in Mittelamerika sind betroffen.
Die Viren werden vor allem durch Stechmücken der Art Aedes aegypti, sowie durch andere Arten der Gattung Aedes, darunter eventuell auch durch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), übertragen. Laut Prof. John England (Louisiana State University, New Orleans)sind jedoch „die Übertragungswege deutlich vielfältiger als Mückenstiche. Wir wissen jetzt, dass es auch sexuelle Übertragung gibt.“

Symptome einer Zika-Infektion
Nach einer Inkubationszeit von 3 bis 12 Tagen können grippeähnliche Symptome wie, Gelenkschmerzen, Fieber und Hautausschlag auftreten. Die meisten Infektionen verlaufen symptomlos, die neurologischen Komplikationen können aber gravierend sein.

Zusammenhang Zika-Infektion und pränataler Mikrozephalus

Seit Herbst 2015 wurden in Brasilien deutlich mehr Kinder mit Mikroenzephalie geboren. Ein kausaler Zusammenhang zwischen einer Zika-Infektion in der Schwangerschaft und Mikroenzephalie oder anderen Hirnschäden beim Kind gelten nach umfangreicher Datenauswertung als gesichert.

Gravierende Komplikationen bei infizierten Erwachsenen
In den derzeit von der Zika-Infektion betroffenen Ländern wurde ein Anstieg von Fällen des Guillain-Barré-Syndroms sowie anderer neurologischer Erkrankungen wie Myelitis und Meningoenzephalitis beobachtet. Prof England stellt fest: „Die Risikogruppe ist also deutlich größer als zunächst angenommen.“

Gefahrenlage während der Sommerolympiade in Brasilien
In Rio ist dann Winter und in dieser Jahreszeit ist normalerweise die Zahl der von Mücken übertragenen Krankheiten nicht sehr hoch. Dennoch gelten die nachfolgenden Reiseempfehlungen.

Aktuelle Reiseempfehlungen (Stand Mai 2016)
Der Wirt des Zika-Virus, die Gelbfieber-Mücke, sticht nicht nur nachts, sondern auch tagsüber. Deshalb sollten Reisende u.a. für bestmöglichen Mückenschutz sorgen:
  • mit Insektenschutzmitteln (Repellents) eincremen oder einsprühen
  • bedeckende Kleidung tragen, durch die nicht hindurchgestochen werden kann
  • nachts Moskito-Bettnetze verwenden
Ein hundertprozentiger Schutz ist mit diesen Vorsichtmaßnahmen jedoch nicht zu erreichen.

Aufgrund der sexuellen Übertragungsmöglichkeit empfiehlt das Robert-Koch-Institut während und bis 6 Monate nach der Reise beim Geschlechtsverkehr Kondome zu verwenden. Die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG) empfiehlt Schwangeren von Reisen in bekannte Zika-Virus-Gebiete Abstand zu nehmen.
Hinweise des Auswärtigen Amtes

Das Immunsystem stärken
Ein starkes Immunsystem kann eine Virus-Infektion besser überwinden. Dafür ist es sinnvoll, rechtzeitig vor Reisebeginn mit Vitamin C, Vitamin D und Zink das Immunsystem zu unterstützen.
Die Gefährdung wird dadurch allerdings nicht verändert.

Wichtig für den Therapeuten
Denken Sie bei Reisenden, die innerhalb von drei Wochen nach der Rückkehr aus einem betroffenen Gebiet Symptome entwickeln, die eine Infektion mit dem Zika-Virus vermuten lassen, an eine umfassende Reiseanamnese und bei schwangeren Reiserückkehrern an eine Virus-Diagnostik.

Empfehlungen für Repellents
Insektenschutzmittel mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid (kurz DEET) und Icaridin wehren die südliche Hausmücke, Gelbfieber- und Malariamücken erfolgreich über Stunden ab. Wer in Mücken­verseuchte Gebiete reist, sollte deshalb auf solche Mittel zurückgreifen.
DEET hat dabei die bessere Schutzwirkung, kann aber bei sensiblen Personen zu Schleimhautreizungen führen.
  • Anti-Brumm® (DEET)
  • Nobite® (DEET)
  • Autan Insektenschutz Protection Plus® (Icaridin)

Zika-Virus-Diagnostik möglich zum Beispiel beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (Nationales Referenzzentrum für tropische Infektionserreger) in Hamburg. Bitte denken Sie dabei immer daran, auch eine Urinprobe Ihres Patienten für den Virusdirektnachweis (RT-PCR) einzuschicken.

Prinzip Hoffnung
Prof. Dr. med. Christian Drosten (Experte der Gesellschaft für Virologie) sagt: 
„Anders als beim Dengue-Fieber kann sich der Mensch nur einmal im Leben mit Zika-Viren anstecken. Danach ist er lebenslang immun.“ Es ist also denkbar, dass die derzeitige Virusausbreitung eine immune Bevölkerung hinterlässt und schließlich dazu führt, dass die Zika-Epidemie selbstlimitierend sein wird.


Maria Hoderlein
Apothekerin, Klösterl-Apotheke