Bioidentische Hormone-Zielgerichtete Tumortherapie – Hormone und Prävention

Seminartag mit Dr. med. Siegfried Schlett und Prof. Dr. Schaller
am 17. Juni 2017 im Klösterl-Seminarzentrum, München


Bioidentische Hormone-Zielgerichtete Tumortherapie – Hormone und Prävention

Nachlese zum Seminar Schaller/Schlett am 17. Juni 2017



Dr. med. Siegfried Schlett, Ärztliches Naturheilkundezentrum Aschaffenburg

Die Komplexität der Hormonwelt stellt uns oft vor schwierige Aufgaben. Junge Frauen erhalten „die Pille“, nehmen sie über Jahre ohne Unterbrechung und leiden an Beschwerden wie Mb. Hashimoto, Depressionen Migräne oder Thrombosen. Obwohl diese Frauen wie unter einer Dauertherapie mit bio-unidentischen Hormonen stehen, werden die Beschwerden nicht mit den Verursachern in Verbindung gebracht. Hormone ob Schilddrüse oder Progesteron überschreiten fachärztliche Grenzen, weil die Wirkungen übergreifend einsetzen. Beschwerden aus diesem Symptomenkreis sind eine Herausforderung für unseren fachärztlich gegliederten Berufsstand bzw.  die erarbeiteten Behandlungsrichtlinien.
Erkranken endokrine Drüsensysteme, ist dies häufig die Folge, nicht aber die Ursache des Geschehens. D.h., wenn es uns nicht gelingt, die Ursache zu entdecken und zu heilen, werden wir dem Beschwerdebild nicht gerecht bzw. erzeugen durch unnötige Beeinflussung mit Hormongaben neue Symptome. Gleichzeitig bildet der gesellschaftliche Konsens der „ewigen Jugend“ auf der Patientenseite starke Impulse, die man ärztlicherseits sinnvoll beantworten und verantworten muss.
Hormone sind starke Regulatoren – sowohl in gesunden, wie in kranken Tagen. Die Kenntnis der Biochemie ist wichtig, um die Logik der Ereignisse einordnen zu können bzw. die Gefahren von Hormongaben abschätzen zu können. Dies gilt insbesondere dann, wenn gleichzeitig chronisch-entzündliche Stoffwechsel-Dysbalancen vorliegen und das Beschwerdebild der Patientin eine hormonelle Intervention verlangt.
Werden Hormone von außen zugeführt, sind das in der Regel gröbere und zur Überdosierung neigende Regimes im Vergleich zur gezielten pulsatilen Freisetzung im Körper. Eine Überwachung und Risikoabwägung ist notwendig, denn die Verbindung zwischen Hormonen und Tumor-entstehung ist bekannt und die Beeinflussung des Endokriniums ist Teil vieler onkologischer Interventionen. Maßnahmen, die hormonelle Zeitbomben entschärfen, sollten in der Vorsorge genauso Beachtung finden wie Untersuchungen, die das Auftreten eines Tumors in einem frühen Stadium detektieren.

Prof. Dr. med. Gerhard Schaller, Breast care Institute München

Zielgerichtete Tumortherapie
Die Innovationen der Molekularbiologie und die Entwicklung neuer zielgerichteter Tumor-therapeutika ermöglichen mehr und mehr eine individualisierte Tumortherapie. Diese neuen Medikamente, wie auch viele Pflanzensubstanzen, greifen sehr präzise in verschiedene Signal-Übertragungswege der Tumorzelle ein. Entscheidend dabei ist die genaue Kenntnis, ob die entsprechenden Zielproteine im individuellen Tumorgewebe vorhanden sind. Dies lässt sich relativ einfach überprüfen. Mit Hilfe einer molekularbiologischen Tumortypisierung (Onkobiogramm) wird die Expression von verschiedenen Hormonrezeptoren, Wachstumsfaktorrezeptoren, Faktoren der Blutgefäßneubildung und des Zellzyklus überprüft. Entsprechend den individuellen Expressionsmustern werden dann Therapien zusammengestellt. Damit werden Behandlungs-erfolge möglich, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren.

Eine Wiederholung dieser Veranstaltung ist für Frühjahr 2018 in Planung.
Wir informieren Sie unter: www.kloesterl-infoportal.de/Veranstaltungen