01.10.2013

Vitamin D und Vorhofflimmern

2011 veröffentliche eine Forschungsgruppe um Megan B  Smith eine Studie über die Auswirkungen hoher 25(OH)-Vitamin D3-Spiegel auf die Herztätigkeit.
Ergebnis:  Hohe 25(OH)-Vitamin D3-Spiegel (> 100ng/dL) sind mit einem signifikant erhöhtem Risiko für Vorhofflimmern assoziiert.

Hintergrund:
Die Toxizität von 25(OH)-Vitamin D3 ist durchaus ein ernstzunehmendes Thema in Zeiten weit verbreiteter und exzessiver Vitamin D3 Supplementierung.
Überhöhte 25(OH)-Vitamin D3-Blutspiegel führen zu intrazellulärem Calcium-Anstieg. Diese intracelluläre Hyperkalzämie kann Übelkeit, Gewichtsabnahme, Obstipation, Verwirrtheitszustände und Nierensteine zur Folge haben. Eine weitere mögliche Auswirkung ist Vorhofflimmern.
Das Ausmaß des Einflusses von 25(OH)-Vitamin D3 auf diese Nebenwirkung ist unbekannt.

Methode:
Es wurde eine prospektive Kohortenstudie mit Patienten einer Gesundheitsorganisation ohne Vorhofflimmern in der Anamnese durchgeführt. Diese Patienten erhielten als Teil ihrer Therapie 25(OH)-Vitamin D3.
Die 25(OH)-Vitamin D3-Level wurden im Krankenhauslabor ermittelt und in folgende Gruppen eingeteilt: (ng/dL):100:n=291 (0,2%)
Um die Inzidenzen für Vorhofflimmern bei verschiedenen 25(OH)-Vitamin D3-Spiegeln zu ermitteln, wurde die multivariable Cox-Regressionsanalyse angewandt (durchschnittlicher follow-up: 584,4± 494,7 Tage)

Ergebnisse:
Alle 132.000 Patienten wurden in die Analyse eingeschlossen; das Durchschnittsalter betrug 52,0±19,4 Jahre, 28,7% der Patienten waren männlich.

Vorhofflimmern trat bei  1,7%, 1,4%, 1,4%, 0,8% und 3,8% der Patienten in den jeweiligen Gruppen auf. Die Gruppe mit 25(OH)-Vitamin D3-Spiegeln über 100ng/dL zeigte mit 3,8% ein signifikant erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern (angepasste HR (hazard ratio) =2,51, p=0,003).

Für niedrige Spiegel hingegen (< 20ng/dL) wurde kein erhöhtes Risiko nachgewiesen (angepasste HR=1,14, p=0,08). Allerdings waren diese niedrigen 25(OH)-Vitamin D3 Spiegel mit erhöhter Prävalenz von Komorbiditäten assoziiert (z. B. Hypertonie, Herzinsuffizienz, Diabetes und Niereninsuffizienz).

Diskussion:
In dieser großen Patientengruppe konnte nachgewiesen werden, dass hohe 25(OH)-Vitamin D3 Spiegel (> 100 ng/dL) mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern assoziiert sind. Weitere Studien müssen diese Beobachtung validieren, den Mechanismus des erhöhten Risikos für Vorhofflimmern aufklären und sichere Obergrenzen für 25(OH) Vitamin D3-Ergänzung ermitteln.

Quelle: Smith et al., Circulation. 2011; 124: A14699

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